Unterkieferprotrusionsschiene

Zahnschiene gegen Schnarchen

Es existieren zahlreiche Untersuchungen bezüglich der weltweiten Prävalenz von Schnarchen, die teilweise zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Es steht jedoch fest, dass Schnarchen, insbesondere regelmäßiges Schnarchen, die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Diese Beeinträchtigung betrifft nicht nur die schnarchenden Personen selbst, sondern auch ihre Partnerinnen und Partner, die im schlimmsten Fall die ganze Nacht lang durch die lauten Geräusche gestört werden.

Die Ursachen für Schnarchen sind äußerst vielfältig. Neben Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und/oder Alkoholkonsum sowie Erkältungen oder einer verstopften Nase können auch Engstellen im oberen Atemweg und ein vergrößerter, weicher Gaumen Auslöser sein.

Die Symptome können stark variieren und hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab. Sie können von morgendlicher Müdigkeit und Kopfschmerzen bis hin zu Angstzuständen und Depressionen reichen.

Abhilfe durch die Unter­kiefer­protrusions­schiene

Es existieren verschiedene Ansätze zur Behandlung nächtlichen Schnarchens und auch der gesundheitsschädlichen Schlafapnoe. Die Entscheidung über die geeigneten Maßnahmen wird individuell vom behandelnden Facharzt je nach Schweregrad getroffen.

Wir möchten Sie gerne über die Möglichkeiten und Vorteile einer Unterkieferprotrusionsschiene informieren, umgangssprachlich auch als Schnarchschiene bekannt. Diese besteht typischerweise aus zwei Kunststoffbögen, die auf die Zähne des Ober- und Unterkiefers „gesetzt" werden. Durch ein Scharniergelenk sind die Bögen miteinander verbunden, wodurch eine individuelle Anpassung an die Position des Unterkiefers möglich ist. Dabei wird der Unterkiefer sanft nach vorne geschoben.

Viele unserer Patientinnen und Patienten, die wegen einer Schnarchschiene in unsere Zahnarztpraxis kommen, wurden von ihrem HNO-Arzt zu uns überwiesen. Bei der Erstuntersuchung wurde wahrscheinlich festgestellt, dass ihr Unterkiefer während des Schlafs zurückgleitet. Eine Schnarchschiene kann hier mit vergleichsweise geringem Aufwand für optimale Ergebnisse sorgen.

Wir führen eine zahnmedizinische Untersuchung durch und besprechen ausführlich die Möglichkeiten und Erfolgsaussichten der Behandlung. Anschließend wird ein Abdruck Ihres Zahnbogens genommen, und die Schiene wird im Zahnlabor exakt an Ihre Bedürfnisse angepasst.

Beim erstmaligen Tragen der Schiene können eventuell noch kleinere Anpassungen vorgenommen werden, um einen perfekten Sitz zu gewährleisten. Bei einem Kontrolltermin etwa vier Wochen nach dem ersten Einsetzen wird erneut überprüft, ob die Schiene optimal sitzt.

Unterkieferprotrusionsschiene

Fragen und Antworten zum Thema Schnarcher­schienen

Wie diagnostiziert man eine Schlafapnoe?

Wenn der Verdacht besteht, dass Sie an Schlafapnoe leiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies zu diagnostizieren. Oft weisen Partner darauf hin, dass die betroffene Person nächtliche Atempausen hat oder verstärkt schnarcht. Andere zeigen die oben genannten Symptome.

Ein Arztbesuch, idealerweise bei Ihrem Hals-Nasen-Ohren-Arzt, ist auf jeden Fall ratsam. Während des Anamnesegesprächs kann der Arzt eine erste Untersuchung von Nase und Rachen durchführen (Endoskopie). Dabei können möglicherweise anatomische Ursachen für das Schnarchen identifiziert und die weitere Behandlung geplant werden.

Falls erforderlich, wird normalerweise eine Polygraphie durchgeführt. Dies geschieht mit einem mobilen Messgerät in Ihrem Zuhause, das Herzschlag, Atemfluss und Schnarchgeräusche aufzeichnet. Anschließend kann eine Überweisung an ein Schlaflabor erfolgen, wo zusätzlich ein EEG (Hirnströme) und ein EKG (Herzaktivität) aufgezeichnet werden. Weitere Messwerte umfassen die Körperposition im Schlaf, den Atemfluss, die Muskelspannung im Kinnbereich, die Sauerstoffsättigung des Blutes und die Augenbewegungen. Die Aufzeichnungen erfolgen über einen Zeitraum von 1-2 Nächten und können gegebenenfalls durch Video- und/oder Tonaufnahmen ergänzt werden.

Die Ergebnisse dienen dazu, den Schweregrad einer möglichen Schlafapnoe zu bestimmen.

Wie lange ist die Haltbarkeit einer Schnarchschiene?

Eine genaue Aussage zur Haltbarkeit einer Schnarchschiene ist schwierig zu treffen. Im Durchschnitt kann jedoch mit einer Lebensdauer von mehreren Jahren gerechnet werden. Idealerweise sollten Sie Ihre Schiene regelmäßig zu den allgemeinen Kontrolluntersuchungen mitbringen, damit ihr Zustand regelmäßig überprüft werden kann.

Das Material der Schiene ist relativ weich, um einen angenehmen Schlaf zu gewährleisten. Besonders wenn Sie auch zum Zähneknirschen neigen, wird die Schiene Nacht für Nacht stark beansprucht. Zusätzlich hat die richtige Pflege Ihrer Schnarcherschiene einen signifikanten Einfluss auf ihre Haltbarkeit.

Wie sieht die Pflege einer Schnarchschiene aus?

Eine regelmäßige Reinigung ist entscheidend, um die Lebensdauer Ihrer Unterkieferprotrusionsschiene zu verlängern. Gleichzeitig ist eine korrekte Reinigung Ihrer Zähne wichtig für Ihre allgemeine Zahngesundheit.

Verwenden Sie zur Reinigung der Schiene eine Zahnbürste mit weichen Borsten. Oftmals genügt Wasser allein, gegebenenfalls können Sie auch eine kleine Menge Zahnpasta verwenden. Achten Sie jedoch darauf, Zahnpasta mit Weißmacher-Effekt zu vermeiden, da diese abrasive Putzkörper enthalten können, die den Kunststoff der Schiene beschädigen könnten.

Alternativ können Sie auch Prothesenreiniger oder milde Spülmittel für Zahnschienen verwenden, um eine gründliche Reinigung zu gewährleisten und die Lebensdauer Ihrer Schnarchschiene zu erhalten.

Zu welchen Symptomen kommt es bei einem dauerhaften Schnarchen?

Das primäre Schnarchen wird oft von den Betroffenen kaum bemerkt und geht selten mit Symptomen einher. In der Regel wird es eher als soziales Problem angesehen und kann für Partnerinnen und Partner den Schlaf und das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Im Gegensatz dazu sind bei einer obstruktiven Schlafapnoe zahlreiche Symptome zu beobachten, die erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen haben können. Je nach Schwere der Erkrankung können häufig folgende Anzeichen auftreten: Schlaf- und Einschlafstörungen, anhaltende Müdigkeit tagsüber, Sekundenschlaf, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen am Morgen sowie trockener Hals und/oder Mund nach dem Aufwachen.

Über einen längeren Zeitraum können die nächtlichen Schlafaussetzer zu Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und letztendlich zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Eine frühzeitige Diagnose und die entsprechende Behandlung sind daher von entscheidender Bedeutung.